Wie du dein Pedalboard für Live-Auftritte optimierst

Für Gitarristen, die regelmäßig live auftreten, kann das Pedalboard den Unterschied zwischen einem großartigen und einem enttäuschenden Auftritt ausmachen. Die Wahl der richtigen Pedale, die Anordnung und die effiziente Handhabung deines Boards sind entscheidend, um während eines Auftritts flexibel und stressfrei auf verschiedene musikalische Anforderungen zu reagieren. In diesem Artikel erfährst du, wie du dein Pedalboard für Live-Auftritte optimierst, damit du deine Pedale professionell nutzen kannst und dir auf der Bühne keine technischen Pannen passieren.


1. Die Wahl der richtigen Pedale: Weniger ist oft mehr

Bevor du dein Pedalboard baust oder optimierst, solltest du dir überlegen, welche Effekte für deinen Sound tatsächlich notwendig sind. Für Live-Auftritte gilt: Qualität vor Quantität. Zu viele Pedale können dich nicht nur überfordern, sondern auch die Signalqualität beeinträchtigen und technische Probleme verursachen.

Essentielle Pedale für Live-Auftritte
Die meisten Gitarristen, die regelmäßig auf der Bühne stehen, benötigen nur eine Handvoll Basiseffekte. Zu den häufigsten gehören:
  • Tuner-Pedal: Ein Muss für jede Bühne. Ein Tuner-Pedal stellt sicher, dass deine Gitarre immer perfekt gestimmt ist, auch wenn du in einer lauten Umgebung spielst.
  • Overdrive/Distortion-Pedal: Je nach Musikstil brauchst du entweder einen sanften Overdrive für Blues oder einen fetteren Distortion-Sound für Rock und Metal. Ein gutes Overdrive-Pedal ist ein unverzichtbares Werkzeug.
  • Delay/Pitch Shift: Ein Delay-Pedal ist besonders in Rock, Indie und Post-Rock-Genres beliebt. Mit einem Delay kannst du dein Spiel verdoppeln, schichtweise Klanglandschaften erzeugen und deinem Solo mehr Tiefe verleihen.
  • Reverb-Pedal: Reverb ist ein weiteres grundlegendes Pedal, das jedem Live-Auftritt eine räumliche Dimension verleiht. Je nach Band und Musikstil kannst du hier zwischen subtilem Raumklang oder einem vollen, halligen Sound wählen.
  • Compressor: Ein Compressor hilft, den Dynamikumfang deiner Gitarre zu kontrollieren, sodass du beim Spielen nicht ungewollt in laute oder zu leise Frequenzen abrutschst.
Natürlich kannst du dein Pedalboard noch mit anderen Effekten wie Chorus, Flanger oder Wah erweitern, aber achte darauf, dass du nur die Pedale wählst, die du regelmäßig brauchst. Weniger ist oft mehr, vor allem, wenn du auf der Bühne flexibel bleiben möchtest.


2. Pedale richtig anordnen: Die goldene Regel der Signal-Kette

Die Reihenfolge, in der du deine Pedale anordnest, hat einen enormen Einfluss auf deinen Sound. Eine falsche Anordnung kann den Klang erheblich beeinträchtigen und dazu führen, dass du nicht den gewünschten Effekt erzielst. Eine häufig empfohlene Reihenfolge lautet:
  • Tuner: Dein Tuner sollte immer am Anfang der Kette stehen, da er das unverfälschte Signal benötigt, um die Gitarre genau zu stimmen.
  • Overdrive/Distortion: Diese Effekte kommen in der Regel nach dem Tuner, da sie das Signal verzerren. Wenn du einen Clean-Sound möchtest, aber die Verzerrung erst später hinzufügst, wird dieser Effekt am besten nach dem Tuner platziert.
  • Modulationseffekte (Chorus, Flanger, Phaser): Diese Pedale sollten in der Regel nach der Verzerrung platziert werden, da sie das verzerrte Signal verarbeiten und es mit zusätzlichem Schimmer oder Bewegung versehen.
  • Delay und Reverb: Effekte wie Delay und Reverb gehören am Ende der Kette. Sie erzeugen die letzten Klangschichten und sollten daher das bearbeitete Signal, das bereits durch Verzerrung und Modulation gegangen ist, erhalten. Natürlich ist alles erlaubt was gefällt, also probiere es aus.
Die Reihenfolge kann variieren, je nachdem, wie du deinen Sound wünschst, aber diese Basisanordnung ist ein guter Ausgangspunkt. Wenn du zum Beispiel einen "slappigen" Wahwah-Sound erzeugen möchtest, könnte es sinnvoller sein, das Wahwah-Pedal am Anfang der Kette zu platzieren.


3. Pedalboard-Layout: Praktisch und gut erreichbar

Ein gut strukturiertes Pedalboard ermöglicht dir während eines Auftritts schnelle und präzise Anpassungen. Denke daran, dass du inmitten eines Auftritts möglicherweise keine Zeit hast, um eine Taste lange zu suchen oder dich durch ein chaotisches Setup zu wühlen.

Wichtige Punkte für das Layout:
  • Häufig genutzte Pedale nach vorne: Die Pedale, die du am häufigsten verwendest (z. B. Overdrive oder Delay), sollten im vorderen Bereich, also in der vorderen Reihe deines Boards platziert werden, damit du sie im Handumdrehen erreichen kannst.
  • Seltene Effekte hinten: Pedale, die du nur zu bestimmten Zeitpunkten des Auftritts verwendest oder sogenannte "Always-on"-Pedale, können weiter hinten auf dem Board positioniert werden.
  • Platz für Fußschalter: Achte darauf, dass genügend Platz für die Fußschalter der einzelnen Pedale bleibt, sodass du sie auch während des Spielens problemlos betätigen kannst und nicht aus Versehen einen weiteren Effekt aktivierst.
  • Vermeide Überlappung: Die Pedale sollten dennoch so angeordnet sein, dass keine großen Abstände dazwischen sind. Dadurch verhinderst du unnötige Bewegungen beim Wechseln von Pedalen und minimierst das Risiko, dass du das falsche Pedal drückst.
Ein gut strukturiertes Layout sorgt dafür, dass du während eines Auftritts immer den Überblick behältst, ohne den Faden zu verlieren.


4. Stromversorgung: Nie wieder leere Batterien

Ein häufiger Albtraum für Gitarristen ist es, auf der Bühne vor einem technischen Problem zu stehen, wie etwa einer leeren Batterie in den Pedalen. Das kann nicht nur peinlich sein, sondern auch den gesamten Auftritt ruinieren. Die Lösung: Stromversorgungssysteme für Pedalboards.

Welche Stromversorgung ist die richtige?
  • Einzelne Batterien: Für wenige Pedale kann es noch funktionieren, doch bei einer größeren Anzahl von Effektpedalen ist dies keine praktische Lösung.
  • Mehrfachstromversorgung: Es gibt zahlreiche Adapter, die mehrere Pedale gleichzeitig mit Strom versorgen. Die zuverlässigste Option sind isolierte Stromversorgungen, die sicherstellen, dass jedes Pedal ausreichend Energie erhält und Brummen oder Rauschen vermieden wird. Anaolge Pedale kannst du problemlos in Reihe hängen, hierbei ist wichtig, dass du die Stromaufnahme deiner einzelnen Effektpedale kennst [siehe Pedal-Power-Liste]
  • Kabelmanagement: Achte darauf, dass du bei der Stromversorgung die Kabel ordentlich verlegst, um Stolperfallen zu vermeiden. Kabelbinder und Velcro-Tapes helfen, die Kabel sauber zu halten.

5. Pedalboard und Bühnenmobilität

Auf der Bühne zählt nicht nur der Sound, sondern auch die Beweglichkeit und das Handling deines Pedalboards. Deshalb solltest du bei der Auswahl des Boards und der Pedale auch die Mobilität im Auge behalten. Pedalboards gibt es in verschiedenen Größen und Ausführungen, von kompakten Boards für minimalistische Setups bis hin zu großen Boards für komplexe Effektsysteme.

Tipps für mehr Mobilität:
  • Leichtes, aber robustes Material: Dein Pedalboard sollte robust genug sein, um den Strapazen von Tourneen und Transport standzuhalten, aber nicht so schwer, dass du dir den nächsten Bandscheibenvorfall zuziehst.
  • Tragetasche oder Hardcase: Eine Tragetasche oder ein Hardcase schützt dein Pedalboard vor Stößen und Beschädigungen während des Transports.
  • Vermeide unnötige Kabel: Zu viele Kabel können nicht nur das Aussehen deines Setups stören, sondern auch die Handhabung erschweren. Achte auf eine saubere, kabelarme Lösung.

6. Zusätzliche Tipps für Live-Auftritte

  • Backup-Pedale: Falls eines deiner Pedale während des Auftritts ausfällt, ist es ratsam, ein Backup-Exemplar dabei zu haben. Vor allem bei wichtigen Effekten wie dem Tuner oder Distortion ist dies eine sinnvolle Vorsichtsmaßnahme. Ebenso bei digitalen Ampless-Lösungen wie dem HX Stomp. Hier habe ich z.B. immer noch ein Bleeding Cowboy AA-F in der Backup-Tasche.
  • Soundcheck: Nutze den Soundcheck vor dem Auftritt, um die Lautstärkepegel und die Signalwege durchzugehen. Teste alle Pedale und stelle sicher, dass alle richtig angeschlossen und die Potis optimal eingestellt sind. Auch hierfür gibt es Hilfsmittel [siehe "Effektpedale gegen Verstellen schützen"]
  • Verlässlichkeit: Wähle Pedale, die sich als besonders robust und verlässlich herausgestellt haben. Auf der Bühne zählt jedes Detail, und deine Effektpedale sollten in jeder Situation funktionieren.

Pedalboard optimiert...

Die Optimierung deines Pedalboards für Live-Auftritte ist eine Mischung aus praktischem Design, sorgfältiger Auswahl der richtigen Pedale und einem gut durchdachten Aufbau. Weniger ist oft mehr – die Auswahl der richtigen Pedale und eine übersichtliche Anordnung geben dir die Flexibilität, die du auf der Bühne benötigst, während eine stabile Stromversorgung und gutes Kabelmanagement für einen störungsfreien Auftritt sorgen. Wenn du diese Aspekte beachtest, wirst du in der Lage sein, deine Musik optimal zu präsentieren und dich auf das Wesentliche zu konzentrieren: das Spiel und die Performance!

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