Interview mit Frank Fleckenstein

Frank baut zwar noch nicht so lange Pedale, hat sich aber mittlerweile fest in die Szene intergriert. Hier gibt uns der Kopf der Kölner Effektschmiede FFX Pedals einen kleinen Einblick...


Über mich

Hallo Frank. Stelle Dich bitte kurz vor, wer bist Du, beschreibe Dich kurz, was macht Dich aus?
Mein Name ist Frank, ich bin 41 Jahre alt und wohne in Köln. Musikinstrumente und alles, was damit zu tun hat, ist nicht nur mein Beruf seit 1997, sondern auch meine Leidenschaft.

Bist Du selbst aktiver Musiker? Was machst du für Musik?
Aktiver Musiker im Sinne eines aktiven Bandprojekts bin ich nicht, aber ich spiele jeden Tag Gitarre. Bis vor einigen Jahren war ich in einer Band der härteren Gangart unterwegs, allerdings wurde mir das irgendwann zu langweilig. Mittlerweile zieht es mich wieder zurück in meine Roots, die im Blues, Stoner Rock und Post-Rock/Sludge liegen. Ab und zu gehe ich auf Sessions in meiner Gegend.

Wie bist Du darauf gekommen Pedale zu bauen?
Wie bereits oben erwähnt, arbeite ich seit 1997 in der MI-Branche. Angefangen habe ich in einem kleinen Gitarrenladen in Köln, später habe ich als Freiberufler mit und für Vertriebe, Hersteller und Läden gearbeitet, bis mich mein Weg 2017 zu Reverb.com führte. Ende 2019 ging es mir gesundheitlich nicht so gut und ich musste mich irgendwie beschäftigen. Ich war sehr oft in die Entwicklung von Gitarrenprodukten involviert, hatte aber nie selber etwas aus meiner eigenen Feder entworfen. Und weil ja sonst niemand auf der Welt Pedale baut (Ironie aus), dachte ich mir, dass dies ein guter Anfang wäre.

Wie lange baust Du schon Pedale?
Die ersten Prototypen entstanden im Frühjahr 2020, nachdem ich bei meinem guten Freund Chris JPTR ein Praktikum gemacht hatte. Ich wollte ja auch wissen, wie so ein Produktionsalltag aussieht und ob mir das auf längere Sicht Spaß macht. Im Oktober habe ich dann die ersten Pedale verkauft und auch bei einigen Händlern unterbekommen.


Meine Marke

Deine Marke heißt FFX, wofür steht das?
Mein Nachname ist Fleckenstein, ein sehr langer Name. Den wollte ich nicht auf ein kompaktes Pedal irgendwo drauf quetschen müssen. FFX steht also kurz für Fleckenstein FX.

Wie würdest Du deine Marke beschreiben? Was ist ihr Alleinstellungsmerkmal?
Guter Klang, oder zumindest der Klang, wie meine Ohren ihn als gut interpretieren, ist natürlich das Wichtigste und steht vor allem anderen. Mir hat ein sehr erfahrener Tontechniker mal attestiert, dass ich ein sehr analytisches Gehör habe, was natürlich bei der Entwicklung von Pedalen hilfreich ist. Dann versuche ich vor allem Lösungen zu finden für Probleme, die ich in all den Jahren in der Branche immer wieder gesehen habe. Diese Lösungen wandern dann in die Pedalkonzepte. Das kann ein ganz einfaches Feature sein, wie z.B. ein High Pass Filter, oder aber eine Schaltung, die einen ganz bestimmten Zweck erfüllen soll. Ich möchte Pedale bauen, die von Spielern vieler unterschiedlicher Richtungen verwendet werden können.

Welche Effekt-Arten gibt es in Deinem Sortiment?
Zum aktuellen Zeitpunkt tatsächlich nur Gain-Stages, also vom Boost bis zum Fuzz, einfach weil ich das derzeit am besten kann. Wenn ich andere Sachen noch besser kann, als zum jetzigen Stand, dann wage ich mich in neue Effekt-Arten vor.

Wie lange brauchst Du für ein Pedal vom ersten bis zum letzten Schritt?
Das ist sehr unterschiedlich. Manchmal dauert es ein halbes Jahr bis zum wirklich fertigen Pedal. Beim neuesten Modell, dem Ark of Tone, hat es tatsächlich nur etwas über 2 Monate gebraucht. Hier war es aber auch eine Kollaboration und das optische Design kam in diesem Fall von extern.

Es gibt haufenweise Clone-Pedale auf dem Markt, beispielsweise vom Ibanez Tubescreamer oder vom Klon Centaur. Hast du auch eine Kopie, ein Clone-Pedal eines anderen Pedals in Deinem Sortiment?
Es wäre wohl vermessen zu behaupten, man wäre nicht von diversen Modellen inspiriert oder beeinflusst. Tatsächlich aber gibt es nur ein Pedal in dem eine modifizierte Originalschaltung zum Einsatz kommt, nämlich beim Ark of Tone. Hier stecken zwei Red Llama Overdrives drin, denen wir einen Low Pass Filter sowie einen Spannungsregler verpasst haben.

Deine Pedale heißen ALL YOU CAN BOOST oder GOLD MEMBER. Wer denkt sich die Namen für Deine Effekte aus?
Die Namen kommen tatsächlich alle aus meiner Feder, allerdings spreche ich hin und wieder mal mit Leuten und hole mir eine Meinung ein. Der Gold Member sollte eigentlich anders heißen, aber vielleicht hätte die ursprüngliche Idee nicht allen gefallen. ;-)

Auf welches Deiner Pedale bist du besonders stolz?
Besonders stolz bin ich nach wie auf den All you can Boost, denn es war mein erstes Pedal und es ist einfach wie ein Schweizer Taschenmesser. Eine super Allzweckwaffe! Den Gold Member zähle ich auch dazu, denn er ist genauso geworden, wie ich mir einen Dual Overdrive vorstelle. Zudem haben wir es geschafft, dass er sehr offen und dynamisch klingt und auch bei viel Gain schön aufklart, wenn man weicher anschlägt oder das Volumen an der Gitarre zurück dreht.

Was wird uns in Zukunft noch von FFX PEDALS erwarten?
Ich möchte mich im nächsten Jahr mal von Boost und Drives weg bewegen und vielleicht mal ein paar Modulations-Klassiker auf links drehen. Mal sehen, was als erstes kommt. Auf jeden Fall wird es, wie immer, klanglich flexibel!


Persönliches

Gibt es Pedale anderer Hersteller, die Dich nachhaltig beeindruckt und/oder beeinflusst haben?
Nachhaltig beeindruckt haben mich Pedale wie das Specular Tempus GFI z.B. Es klingt super organisch, verändert den Ton nicht, hat einen klasse Formfaktor und saugt nur 100mA. Wahnsinn! Meine lieben Kollegen von Ground FX und JPTR FX kommen auch immer wieder mit Teilen um die Ecke, bei denen mir die Augen und Ohren weit offen stehen.

Welches Pedal eines anderen Herstellers würdest Du auf die einsame Insel mitnehmen?
GFI Specular Tempus, wenn ich nur eins mitnehmen darf.

Womit verbringst Du neben Musik und Pedalen Deine weitere Zeit?
Mit meinem Sohn, mit Freunden, auf dem Rennrad oder auf Reisen.

Welchen Musiker/welche Band magst Du besonders?
Das ist ein sehr schwierige Frage für jemanden, der sowohl John Mayer oder Fink, aber eben auch Queens of the Stone Age oder Meshuggah hört. :-)

Was wärst Du geworden, wenn Du keine Pedale bauen würdest?
Dann wäre ich genau das, was ich aktuell bin. Ein Typ, der seit nunmehr 26 Jahren in der MI-Branche arbeitet und das nach wie vor gerne tut.

Was macht Dir an Deinem Job am meisten Spaß?
Die Menschen mit denen ich arbeite, die Branche, in der ich arbeite und die Produkte, mit denen ich tagtäglich zu tun habe. Am entwickeln von Pedalen gefällt mir am meisten die Herausforderung.

Was wünschst Du Dir für Deine Zukunft?
Aus dem aktuellen Nebengeschäft des Pedale-bauens mein Hauptgeschäft zu machen.


Marketing & soziale Medien

Wie viel Zeit verbringst Du (täglich) in den sozialen Medien, welche Plattformen nutzt Du bevorzugt und welche Rolle spielen die sozialen Medien im Bezug auf Deine Marke für Dich?
So viel wie nötig, aber tatsächlich auch so wenig wie möglich. Social Media ist mittlerweile leider auch überfüllt mit Werbung in allen Farben und Formen. Instagram ist sehr wichtig, wenn man schnell mal eben Content verteilen will. Ich müsste eigentlich noch viel mehr eigenen Content erstellen, aber leider hat der Tag eben nur 24 Stunden.

Du bist schon sehr lange Mitglied in der PEDALBOARD-Gruppe. Würdest Du sagen, dass die PEDALBOARD-Community Dir bei deinem Werdegang als Pedalbauer in irgendeiner Weise genutzt hat? Wenn ja, auf welche Weise?
Es ist tatsächlich schwierig, das wirklich einzuschätzen. Es hat tatsächlich geholfen, um Feedback zu erhalten oder um ein paar Neuigkeiten im deutschsprachigen Sektor zu verbreiten. Abseits von meinem Werdegang als Pedalbauer sehe ich aber für mich eher den Vorteil, dass man in einer Gruppe sehr viel erfahren kann darüber, wer welche Pedale für seine Musik auf welche Art und Weise benutzt. Daraus lässt sich viel lernen und natürlich auch einiges ableiten für die Entwicklung von eigenen Designs.

Ein Wort an die PEDALBOARD -Community?
Vielen Dank an alle, denen ich mit einem meiner Pedale das Board versüßen konnte. Hoffentlich gibt es irgendwann mal die Möglichkeit, noch mehr von Euch mal in Person zu treffen und vielleicht ein Bierchen zu trinken. ;-)

Vielen Dank an dich, lieber Frank und weiterhin viel Erfolg!




 

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