Leo Fender kam mal wieder ins Grübeln. Die Bassisten klagten ihm ihr Leid. Schon schlimm genug, daß sie diese sperrigen Klangkisten durch die Gegend bugsieren mussten, nein, jetzt waren die Gitarristen auch noch mit Fender´s neuen Verstärkern und seiner neuen, rückkopplungsarmen Brett-gitarre, der Telecaster, für sie zu laut geworden. Also musste was geschehen Leo Fender erfand kurzum den E-Bass, dazu passend gleich einen neuen Verstärker, den Bassman. Das ganze schlug ein wie eine Bombe; es war die „Stunde Null“ der modernen E-Musik. Fender´s E-Bass mit dem trefflichen Namen Precision Bass begann seinen Siegeszug rund um den Globus; der Bassman hingegen, oder besser gesagt, das Schaltungskonzept, das Leo ´58 -´60 unter dem Namen Bassman verkaufte, sollte die beginnende Blues- und spätere Rockmusik so nachhaltig beeinflussen wie kein zweites Verstärkerkonzept.
Doch zurück ins Jahr 1951. Fender griff, wie andere Verstärkerentwickler jener Tage auch, auf die Schaltungs-applikationen der populären RCA-Röhrenhandbücher zurück. In solchen Handbüchern wurden von den Entwicklungs Ingenieuren der großen Röhrenproduzenten bereits neue Schaltungskonzepte grob entworfen, um den Anwendern die nötige (Rechen)Arbeit abzunehmen, denn es gab ja noch keine Taschenrechner, Programmierbares schon gar nicht und der Begriff PC war noch nicht einmal existent. Es waren Tabellen, Zirkel/ Lineal und der Rechenstab angesagt; kurzum die Applikationen ersparten dem Anwender eine Menge Zeit und Arbeit, deshalb wurden diese dann auch von jedermann gerne genutzt. Leo hatte bereits Erfahrung mit den leistungsstarken 6L6 Endröhren, die er erstmals ´49 in seinem Dual Professional zum Einsatz brachte. Für eine saubere Bassübertragung waren die 6V6 einfach zu schwach. Als Laut-sprecher wählte er zunächst den P15N, einen 15Zöller von Jensen. Die beiden Eingänge steuerten je ein Trioden-system einer 6SC7, einer brumm-armen und hochverstärkenden Doppel-triode (u=70) mit einem damals üblichen Oktalsockel (das sind die gleichen großen Sockel wie bei Endröhren noch heute üblich) an. Ihr Arbeits-punkt wurde noch altertümlich mittels Gitteranlaufstrom realisiert. Danach eine einfache Tonblende mit Volumesteller, gefolgt von der niederohmigen Oktaldoppeltriode 6SL7 (u=70) als Treiber/ Phasendreher. Diese Art der Gegentaktansteuerung wird als Paraphase bezeichnet, die Genauigkeit ist mäßig sowie alterungsabhängig und verschwand Mitte der 50er weltweit aus allen Verstärkern aufgrund leistungsfähigereren Konzepten. Die beiden Endröhren in Class A-Betrieb waren in dieser ersten Serie noch der 19Watt Typ der Beam Power Tetrode 6L6 mit Metallgehäuse, der doch recht mikrofonisch war. Das Verstärker-chassis befand sich am Gehäuseboden, zwischen ihm und der Bedieneinheit hinten/oben bestand eine Kabel-verbindung mit Stecker. Aufgrund seines Aussehens mit gleichbreitem Rand um den braunen Lautsprecher Bespannstoff wird dieses erste Modell unter Sammlern als TV-Front Bassman bezeichnet.
1952 erfolgte eine Überarbeitung, das Chassis wurde nun komplett oben/ hinten befestigt, die Endröhren wurden durch die akustisch besser klingenden 6L6G mit Glaskolben ersetzt. Die Gleichrichterröhre 5U4, das Paraphase sowie der Class-A Endröhrenbetrieb wurde beibehalten und die neue Serie hieß nun 5B6. Die erste Ziffer “5“ besagt, dass das vorliegende Chassis in den 50er entworfen wurde, die Ziffer “6“ nach dem Buchstaben war der werksinterne Code für den Bassman. Der Buchstabe dazwischen kenn-zeichnet allgemein bei Fender Amps die technologische Klasse, die mit fortschreitendem Buchstaben moderner, neuer und raffinierter wurde. Das Gehäuse erfuhr eine leichte kosmetische Veränderung. Sammler bezeichnen diesen Typ als Wide Panel Bassman. Zwischen 1955 und ´60 erfuhr der Bassman gleich mehrere Überar-beitungen, die es alle in sich hatten. Die leichte Gehäusemodifikation wird später Narrow Panel genannt. Ein C-Model gab es bei dem Bassman nicht, sondern nur bei den Gitarrenamps. In der D-Version führte Fender die neuen 9-Pin Miniatur Röhren des Typ 12AY7 (u=40) und 12AX7 (u=100) ein. Der interne Aufbau dieser Doppel-trioden war stabiler und aufgrund geringerer schwingfähiger Masse waren diese neuen Typen weitaus weniger anfällig gegen Mikrofonie und klangen einfach besser. Weiterhin ließ sich der Platz innerhalb des Chassis effizienter nutzen und demzufolge eine höhere Packungsdichte der Elektronik bei kürzerer Kabelführung erreichen. Fender nutzte diesen Hightech-Schub auch kräftig aus. Zuerst wurde ein Eingang als Bright In ausgelegt, die einfache Tonblende zunächst mal durch getrennte Bass/Treble-Einsteller ersetzt (5D6 & 5E6). Des Weiteren wurde in der D-Version das cathode biasing (class A- Betrieb) durch das leistungsfähigerere fixed biasing (class AB-Betrieb) als Standardbetriebsart eingeführt und bis heute beibehalten; der Arbeitspunkt der Eingangsröhre durch kapazitiv überbrückten Kathodenwiderstand realisiert. Aber es sollte noch besser kommen. In dem 5E6-A Model wurde ein neuartiger, aktiv auf die Endstufe wirkender Klangeinsteller, das Presence, eingeführt. Damit ließ sich bei Bedarf der Ton glashart einstellen, bei den damals benutzten Flatwounds nebst Schaumstoffdämpfer in der Bridge-abdeckung des P-Bass eine wirkliche akustische Bereicherung. Was man damit alles machen kann, führten dann einige Gitarristen klanggewaltig als R&R vor. Diese kleine, aber feine Modifikation wurde durch den Postindex „A“ gekennzeichnet und der Presence Controller sowie der neue AB-Betrieb der Endstufe hielt auch zeitgleich Einzug in alle anderen großen Fender Amps wie Twin, Pro etc. Auch im Netzteil schlug Leo Fender zu; die Betriebsspannung wurde erst mal auf etwas über 400Volt erhöht und spendierte ihm gleich zwei! Gleich-richterröhren des Typ´s 5U4. Damit stellte er das ganze Konzept auf eine äußert solide Basis. Ein Gerät ist eben nur so gut wie sein Netzteil - alte Weisheit. Nach wie vor zwei Ein-gangzweige, Normal und Bright, jeder auf eine Hälfte der 12AY7 wirkend, dann je Kanal der Volume Einsteller daran anschließend ein neuer weiterer Triodenverstärker mit galvanisch angekoppelten Impedanzwandler (Kathodenfolger), um das sich daran anschließende Zweibandklang-netzwerk niederohmig anzusteuern. Zunächst jedoch noch mit einer mäßigen Spannungsgegenkopplung versehen, um die Verstärkung dieses Arrangements etwas zu reduzieren. Und dann der Lautsprecher. Der 15“er hielt auf Dauer der Verstärkerleistung nicht stand und klang auch nicht sehr überzeugend auf Grund der doch recht begrenzten Membranfläche. Die Schwingspulenträger der damaligen Zeit waren aus Papier und wer wissen will, welche Hitze 60Watt produ-zieren, der greife mal an eine seit wenigen Minuten in Betrieb befindliche 60Watt Glühbirne. - Eben! Also musste die Leistung auf mehrere Chassis verteilt werden. Der Twin hatte zwischenzeitlich schon 2x12“ und für den Bassman wären 4x12“ nicht schlecht gewesen – aber hatten nicht erst unlängst die Bassisten über sperriges Equipment geklagt; - führte
nicht auch dieser Umstand zu der eben vollzogenen Entwicklung? Und jetzt den Leuten eine große 4x12“ anbieten, womöglich noch mit integrierten Verstärkerteil, nein, dafür war die Zeit noch nicht reif, aber das sollte sich ja bekanntlich noch ändern. Vorerst entschloss sich Leo Fender wieder für das Combokonzept mit 4x10“, das kann die Leistung ab, die Membran-fläche ist auch fast doppelt so groß wie bei einem 15“ und mit 22 kg sogar noch einhändig tragbar. Gut so. Das einfache Paraphase der B-Version wurde zwar in dem D-Model ´55 durch die neue 12AX7 und einer über-arbeiteten self-balancing Paraphase versehen, jedoch noch im gleichen Jahr durch den spektakuläreren Kathodyn Schaltkreis in der 5E6/5E6-A ersetzt. Dieses Treiberdesign wird bei dem kleineren Tweed Deluxe noch eine nicht zu unterschätzende Rolle spielen, doch zurück zum Bassman. Sein Gehäuse war, wie auch bei den anderen Modellen, ab dem Frühjahr ´52 mit diagonalem cremefarbenen Tweed bezogen und wurde so zum Inbegriff der 50er und frühen 60er, der Tweed Aera.
Die Elektronikindustrie boomte, auch durch die Miniaturisierung der Röhren; es wurden neuartige Schaltkreise in den Entwicklungslabors entworfen, selbstverständlich auch in den neusten Röhrenhandbüchern veröffentlicht; -eine neue Zeit schien angebrochen, alles schien möglich- und die eben von Fender eingeführte Stratocaster bringt dies mit ihrem Namen auch mehr als deutlich zum Ausdruck. Leo Fender lief zur Höchstform auf.
1957 änderte Leo den Bassman zu dem Design 5F6. Zunächst einmal wurden die Endröhren durch die leistungs-fähigere Industrieversion der 6L6G, die 5881, ersetzt. Diese brachten 23 Watt Anodenverlustleistung gegenüber den 19 Watt der 6L6G, waren etwas spannungsfester und darüber hinaus durch ihren robusteren Aufbau auch besser für den Combobetrieb geeignet. Dann ließ es Leo im Netzteil so richtig krachen und langte deftig hin. Die 5U4 hatte ausgedient und wurde ersetzt durch den Quecksilberdampf-Gleich-richter 83, ein wahrlich fettes Industrieteil, damit kann man schon einiges machen, und, - wenn schon mal dabei-, erhöhte er gleich noch die Kapazität der Ladeelkos, die als Energiespeicher fungieren, um Faktor 2,5 ; sauber! Damit haben die beiden Endröhren Power bis zum Schmelzen, und damit es auch dazu kam, wurde ihnen gleich noch die neue leistungsstarke und sich selbst symmetrierende Phasenumkehrstufe der Applikationshandbücher vorge-schaltet. Eine solch fein arbeitende Endstufe benötigt selbstverständlich auch erweiterte Klangmanipulationen! Das Klangeinstellnetzwerk wurde gründlich überarbeitet und mit einem zusätzlichen Mitteneinsteller versehen. Das neue Netzwerk dämpfte das Signal beim Durchlaufen etwas stärker als das vorherige, Fender entfernte einfach die Gegenkopplung der zweiten Verstärker/Impedanzwandler-stufe, die das Netzwerk ansteuert. Dadurch ließ sich aber dann eben diese Stufe subtil und fein in den Crunch-Betrieb fahren, die Verzerrungen setzen langsam und kontinuierlich ein, wie feiner Nieselregen,... . Zur Flexibilitätssteigerung erhielt noch jeder Kanal zwei Inputs, einen hochohmigen High Gain und einen mittelohmigen Low Gain. Für die damalige Zeit eine sehr sinnvolle Sache, zumindest, wenn der Amp ohne Übersteuerung betrieben wurde. Der Bassman war jetzt, 1957, bis auf ein paar Feinheiten kurz vor seinem konstruktiven Höhepunkt. Fender erkannte schnell, daß die Wahl der Gleichrichterröhre zu spektakulär war. In der Consumer Elektronik war die 83 nicht gebräuchlich, er ahnte, dass dies zu Serviceproblemen führen wird und ersetzte den Exoten durch den gängigen Typ GZ34 bzw. 5AR4. Der Leistungsrückgang war, wegen den eben spendierten großen Lade-kapazitäten, eher unmerklich. Etwas störte jedoch noch. Das Dreiband-Klangnetzwerk beeinflusste jetzt den Presencebereich und umgekehrt. Aber gerade der neu eingeführte Presence verlieh dem Bassman 5E6-A Flügel, bei dem neuen F- Design erlahmten diese bei einigen Einstellungen. Warum? Bei dem neuen 5F6 war der Presencecontroller jetzt in dem vor der Endstufe gelegenen passiven Drei-band-Klangnetzwerk mit integriert, -es war eine Schaltungsapplikation aus der HiFi-Ecke, die Fender für diesen Zweck abwandelte. Kurzerhand entfernte er den Presencecontroller von diesem Ort und fand in dem zweiten, bis dahin signaltechnisch neutralen Gitter der Phasenumkehr Röhre einen eleganten und perfekten Einschleifpunkt für Gegenkopplung und Presencecontroller. Damit war wieder die grandiose Presence Effizienz des Vorgängermodels erreicht. Fender nannte dieses Model dann 5F6-A.
Diese Version wurde von ´58 bis ´60 gebaut und ist als der Bassman in die Annalen der Geschichte eingegangen; wird dann ab ´62 zunächst als Kopie in England von einem gewissen Herrn Jim Marshall nachgebaut und dann, leicht abgewandelt, die Geschichte der Rockmusik nachhaltig beeinflussen, aber das ist eine andere Geschichte ... zurück zu Fender.
Leo Fender hatte wahrscheinlich, ohne sich dessen bewusst zu sein, mit dem 5F6-A den Vater aller Dinge ent-worfen. Häufig wurde damals dieses Bassman-Model von Gitarristen und Bluesharpspielern ´missbraucht´, um darauf Rock´n Roll zu spielen, der jedoch, nach einer Blütezeit von nur vier Jahren, sich Ende ´58 erschöpfte und dann auch noch durch Korruption und Bestechung im Rundfunk-Diskjockey Milieu, der sog. Payola-Affäre, in übelsten Misskredit geriet. Der Niedergang des R&R war end-gültig besiegelte um dann von einem neuen klaren, aber harmlosen Sound, der die Surf-Ära prägte, abgelöst zu werden. Man distanzierte sich derart vom R&R, dass selbst der Gigant Gibson sich ´63 noch nicht wieder wagte, die neue Firebird als R&R Gitarre vorzustellen und es lieber als Jazz-Model anpries. Es bedurfte erst eines Jonny Winter, der allen zeigte, wie rasant doch dieser Feuervogel durch die R&R Riff´s fliegen kann.
Jedenfalls reagierte auch Fender und entwarf passend zum Surf ein neues Bassman Model, und da man schon das Jahr 1961 schrieb, hieß nun die Werksbezeichnung, richtig kombiniert, 6G6. Der Neue geriet zu einem wahren Eyecatcher, vorbei mit Combo und Tweed, gerade gut für wilden R&R gewesen, aber doch zu schlicht für den gestylten Surf. Verstärker und Box wurden erst mal getrennt, das nannte sich fortan Piggy-back und wurde in weißes raues Kunstleder des Herstellers General Tire gekleidet, der dieses Material Tolex nannte. Das Bedienpanel wurde jetzt mit schwarzer Hintergrundfarbe an die obere Front gesetzt. Dort hob es sich elegant und weit sichtbar von dem hellen Tolex ab. Für Sammler begann nun die blonde Tolex Aera. Die 4x10“ wurden gegen zwei neue, leistungsstärkere Jensen 12-Zöller, die C12N, ersetzt. Dadurch änderte sich natürlich der Ton, die Höhen waren nicht mehr so präsent und luftig; die Bass Spieler störte das nicht. Netzteil und Endstufe wurden mit unbedeutenden Änderungen übernommen, die Vorstufe komplett überarbeitet in zwei getrennte Kanäle (Bass&Normal) mit je eigenem Bass&Treble + Volume Controller. Der Mitteneinsteller verschwand zum Leidwesen der Gitarristen und zudem mit recht geringen Mittenpegel weiter gearbeitet. Im Basskanal war der Bass+ Volumeeinsteller vor der zweiten Triode, der Trebleeinsteller danach angebracht! Der Normalkanal hatte B&T+ Volume zwischen der ersten und zweiten Triode. Dieses letzterwähnte Design findet sich heute noch als Standardschaltung in vielen Fender Gitarrenverstärker incl. den heißeren Varianten wie Mesa Boogie, Dumble und ähnliche, allerdings mit zusätzlichem Mitteneinsteller. Als Vorstufen/ Treiberröhren wurden die 7025, die hochqualitative Industrie-version der 12AX7 zum Einsatz gebracht. Für das Bassspiel der Surf- oder Country&Westernleute war der 6G6 wirklich gut geeignet, aber die R&R-Gitarristen mieden das neue Teil wie der Teufel das Weihwasser und hielten immer häufiger Ausschau nach dem alten, nicht mehr produzierten 5F6-A Model. 1962 wurde von dem unermüdlichen Leo Fender eine weitere wichtige Neuerung eingeführt: Silizium-Halbleiterdioden als Gleich-richter im Netzteil, absolutes Hightech damals. Die Restelektronik des nun 6G6-A genannten Models war fast identisch mit seinem Vorgänger, nur der Sound wurde dadurch bei hoher Lautstärke härter, prägnanter und komprimierte nicht mehr so leicht; gut für die Bassplayer. Um das Ganze etwas abzurunden, wurde in der 6G6-B Version noch schnell der Basskanal etwas dumpf klingender beschaltet. Der Normalkanal klang schon etwas in Richtung Twin, guter cleaner Ton, aber nix für Straightrocker. Mitte ´64 wechselte Leo Fender erneut das Design des Bassman. Zunächt jedoch wurde ein neuer interner Firmencode eingeführt, der eine bessere zeitliche Orientierung bot. Die beiden letzten Ziffern geben einfach das Jahr an, die Ziffer(n) davor den Monat und das Model wird mit vollem Namen genannt. Also hieß die neue Version Bassman –Amp AA864. Das blonde Tolex wurde durch Schwarzes ersetzt; das ganze Arrangement heißt nun, -das Bedienpanel war ja ebenfalls schwarz-, Black Face. Die ganze Blackface Linie, also auch die anderen Modelle wie Twin etc. wurde jetzt komplett auf einen cleanen Ton designt. Als Endröhren wurden nun die stärkeren 6L6GC (30 Watt Anodenverlust-leistung) anstatt der 5881 eingesetzt, weiterhin als Treiber die nieder-ohmigerere und weniger verstärkende 12AT7 (u=60) eingesetzt nebst einem erhöhten Gegenkopplungsgrad der Endstufe. Damit war die Endstufe geschaffen, die die Grundlage des legendären Twin Reverb Black Face bilden wird. Der Presence Controller wurde aus dem Bassman verbannt. Die Vorstufe blieb in leicht abgewandelter Form erhalten. Ein letztes Mal legte Leo Fender, bevor er seine Firma verkaufte, Hand an des Model AA165; es wurde gegenüber dem Vorgänger lediglich der Frequenzgang des Bass-kanals etwas verändert. Danach hatten die neuen Herrn von CBS das Sagen; der Firmenname von Fender Electric Instruments in Fender Musical Instruments umbenannt sowie das Erscheinungsbild der kompletten Verstärkerlinie gewechselt. Das schwarze Bedienpanel wurde auf einen modernen Silberlook getrimmt - nennt sich daher auch Silverface. Die CBS-Ingenieure hatten andere klangliche Vorstellungen als Fender; einige Modelle, so auch die Flaggschiffe Bassman und Twin Reverb wurden sofort verschlimmbessert, andere blieben noch bis in die Spätsechziger unangetastet zB. der Deluxe. Der gute Ruf war in Kürze dahin. Die CBS Oberen hatten dann ein Einsehen und nahmen schon nach einem Jahr einige der neu eingeführten Modifikationen zurück, jedoch nicht beim Bassman! Von diesem Tiefschlag erholte sich CBS-Fender nur langsam. 1969 erschien mit 4 x 6L6GC Endröhren das stärkere Model Super Bassman. ´72 wurden beide Modelle zu Bassman 50 bzw. 100 umbenannt, das vorherige Schaltungskonzept blieb erhalten. Der Bassman blieb für die Gitarristen wie-terhin uninteressant und für Bassisten zunächst ein Verstärkermodel unter vielen (anderen Anbietern). Das änderte sich, als CBS-Fender ´77 anfing, den Ultra-Linear-Schaltkreis bei seinen großen Modellen, so auch im (Super)Bassman, einzuführen. Dieses Feature, auch treffend Schirmgitter-Gegenkopplung genannt, hatte schon seinerzeit dem gigan-tischen Marshall Major zu seinem berühmt-berüchtigten Ruf verholfen. Die neuen Modelle hießen jetzt Bass-man 135 bzw 70, entsprachen in etwa dem Mitte 60er, klassischen Schaltungsdesign zuzüglich Mitteneinsteller plus einen neu hinzu gekommenen Mastervolume. Der 135er lieferte einen druckvollen und doch feinzeichnenden, luftig prickelnden Fenderton. Die Bassman-Serie wurde 1983 komplett eingestellt, 1985 schlossen sich die Werkstore in Fullerton, CA. für CBS-Fender. Die Namensrechte wurden unter dem Vorsitz von Bill Schultz erworben, eine neue Fabrik unter dem Namen Fender Musical Instruments Co. in Brea, CA. eröffnet. Endlich erschien 1990 der `59 Bassman Reissue, eine mit neuen und bezahlbaren Produktionstechniken hergestellte Wiederauflage der alten 5F6-A Legende... ...der Ton ist schon verdammt nahe dran.....und der Kreis schließt sich.

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