Jetzt schreibe auch ich mal über mein Board - und das aus mehreren Gründen. Zum einen finde ich es einfach supergut, dass sich so viele Mitglieder von PEDALBOARD die Zeit und die Mühe nehmen, um in aller Ausführlichkeit ihr Board vorzustellen. Denn nur so erfährt man die Gedanken und Ideen, die hinter dem jeweiligen Konzept stehen und kann meist auch noch aus diesen Geschichten für sich sinnige Schlüsse ziehen und dazulernen.
Zum anderen schreibe ich über dieses Board, weil ich zum ersten Mal so richtig stolz auf ein Board bin. Es hat nicht nur alles, was ich derzeit brauche, sondern es klingt auch für mich genau richtig und die einzelnen Pedale harmonieren prächtig miteinander.
Was mich aber nicht daran hindern wird, dieses Board auseinander zu reißen, nachdem ich diesen Bericht fertig geschrieben habe. Denn solch ein großes Board ist für mich einfach nicht mehr praktisch. Bei den meisten Gelegenheiten spiele ich eher ein kleineres Board ohne Spezialeffekte und muss deshalb auf einen Teil meiner Lieblingspedale verzichten, die eben auf dem Hauptboard angeklettet sind. Diese Pedale einfach doppelt zu kaufen, sah ich nicht ein, und hatte mir deshalb ein schönes Neben-Board gebaut mit anderen Pedalen. Was aber bedeutet, dass ich auf eine Handvoll Lieblingspedale verzichten muss, die auf dem Hauptboard sind. Das will ich nun nicht mehr und werde mir deshalb zwei Boards konfektionieren - eins für den basic Einsatz, das zweite für die Spezial-Effekte. Die Pedale des Neben-Boards dürfen dann weiterziehen.
Aber jetzt erst einmal wieder zurück zum Lieblings-Board, so wie es sich jetzt darstellt. Ich beschreibe die einzelnen Pedale in der Reihenfolge, wie das Signal sie durchläuft.

Das Board

1. Peterson Strobe Stomp

Sicherlich mit dem Prescription Pedal der beste Pedal-Tuner zurzeit. Sehr schon die „sweetened“ tunings…

2. Vahlbruch Quantum Kompressor

Ein Opto-Kompressor der Extraklasse, wahlweise parallel oder seriell nutzbar - der eine Mode liefert eine studiotaugliche Klarheit und Sensibilität, der andere ein dichtes und - wenn man will - pumpendes Signal. Ich spiele den erstgenannten Parallel Mode.

3. Boss SG-1 Clone

Der legendäre SG-1 ist in der Originalversion nur für viel Geld zu bekommen, dieser Clone hier von jemand aus Berlin, dessen Name ich nicht mehr weiß, macht genau das, was ein SG-1 auch tut: Volume Swells…

4. Vahlbruch BBQ-XL

Ein zweikanaliger Tausendsassa, der vielseitig in ein Board eingebunden werden kann. Ich nutze seinen einen Kanal für E-Gitarre und den zweiten für Akustikgitarre und kann dank seiner Regelmöglichkeiten Klang und Lautstärke beider Kanäle perfekt abstimmen. Außerdem wird hier das Signal ge-buffered.

5. Echoplex Preamp Clone

Ein von unserem Gruppenmitglied Adrian Bösl gebauter Preamp auf Basis des Echoplex. Er verleiht dem Signal eine gewisse Direktheit und Frische, die ich nicht mehr missen will. Mittlerweile hatte ich mir für das kleine Board ein Original Echoplex Preamp von Dunlop geholt, aber Adrians Version gefällt mir deutlich besser.

6. Boss FT-2 Dynamic Filter

Für mich das beste Touch Wah, das ich kenne. Ja, es ist unperfekt und hat z.B. unterschiedliches Tracking, bzw. Ansprechen, aber genau das liebe ich an diesem Pedal. Außerdem klingt das Wah-Signal für meine Ohren richtig gut.

7. Digitech FreqOut

Mit Feedback-Generator ist dieses Pedal unzureichend beschrieben. Es kann viel mehr, es führt auch ein interessantes Eigenleben. Wird es mit anderen Pedalen kombiniert, findet ein regelrechter Kampf um die Vorherrschaft im Soundbild statt - ein faszinierendes Pedal!
Wer mehr darüber hören will, möge sich das Video von Pete Thorn dazu anschauen.

8. Vahlbruch Octavia

Ein richtiges gutes Octav-Fuzz mit einem weiten Boost- und Volume-Einstellbereich.

9. Vahlbruch Kaluna

Das Herz meines Sounds - und bis heute kann ich mich noch genau erinnern, wie der erste Ton klang, das ich das Kaluna das erste Mal ausprobieren konnte. Es war das H auf der A-Saite…und in dem Moment wusste ich, dass dies genau das Pedal ist, auf das ich schon immer gewartet hatte.

10. Ground FX TheReMe

Was für ein Pedal! Ben von Ground FX hat mir dieses Pedal im Zuge einer Wichtelaktion gebaut. Es liefert abgedrehte, unberechenbare Theremin- und Phaser-Sounds und ist nur ganz gezielt einsetzbar. Aber wenn, dann richtig!
Es gibt es eigenes Video zu diesem Pedal…

11. Vahlbruch Opto Trem

Etwas sensibel einzustellendes Tremolo Pedal. Aber wenn man den Hot Spot gefunden hat, dann wird man mit tollen, butterweichen Sounds aus Champions League entlohnt.

12. TC June 60

Ich mag keine Chorus-Sounds, aber dieses Pedal stellt die Ausnahme der Regel dar. Seine Sounds erinnern mich an den Roland JC-120 Amp - und das sind einfach markante, richtig gute Chorus-Sounds.

13. Vahlbruch SpaceTime Tap Delay

Vahlbruchs Version eines Bandechos - mit richtig guten Sounds in Bandecho-Charakteristik. Bei mir steht der Klang-Schalter immer auf „Bright“ und liefert trotzdem authentische, warme Sounds. Die „Mellow“ und „Dark“ Presets sind mir auch mit Singlecoil-Gitarren zu dunkel. Es gibt spektakulärere Delays, aber das SpaceTime liefert mir genau das, was ich als Delay-Basis brauche. Und ist supersolide mit den besten Komponenten gebaut. Für andere Delay-Effekte geht es dann in das…

14. Line 6 DL-4 Delay Modeler

Der Klassiker unter den Multi-Delays und für mich ein Gerät, das mir aus mehreren Gründen einfach sehr sympathisch ist. Zum einen mag ich seine Sounds wirklich sehr, sie sind einfach musikalisch. Die Sound-Möglichkeiten sind super und für meinen Bedarf voll ausreichend. Dazu kann man seine drei Lieblings-Sounds in Presets abspeichern. Und wenn man mal ein bisschen loopen will, ist auch das möglich. Natürlich ist das Pedal sehr groß und schwer, aber ich kann einfach nicht darauf verzichten.
Mein DL-4 ist zudem gemodded. Es bietet eine zweite Preset-Bank mit drei zusätzlichen Plätzen, einen Fußschalter, der den Looper einschaltet und die Expression-Regelung per großem Drehknopf - was ich aber unpraktisch finde und deshalb ein Line6 Expression-Pedal anschließe.

15. Vahlbruch Pipeline Spring Reverb

Klassischer Federhall-Sound in Spitzenqualität. Auch hier gilt: Es gibt spektakulärere Reverbs, aber das Pipeline liefert einen super Basis-Sound, der den Gesamtsound veredelt, ohne ihn zu dominieren. Das Signal steht praktisch „in“ dem Hall-Sound, selbiger liegt nicht oben drauf, wie das oft bei anderen Hall-Pedalen der Fall ist.

16. Vahlbruch Xroads A/B/Y Switcher

In diesem Pedal wird das Signal auf zwei Ausgänge gelegt, noch einmal ge-buffered und dann in meinem Fall auf zwei Amps geleitet, die parallel nebeneinander laufen. Welche genau das sind, steht weiter unten. Dass mein Signal auch nach seinem Weg durch all diese Pedale am Ende so frisch rüberkommt, liegt an der Qualität der meisten Pedale und an der Buffer-Situation.

17. Bleeding Cowboys AA Nano DI-Box

Neben den beiden Amps wird auch diese DI-Box, die einen kompletten Amp samt Frequenzkorrektur analog simuliert, vom Vahlbruch Xroads beliefert - aus dem Tuner-Out! Wie praktisch! So habe ich nicht nur die Möglichkeit, drei Signalwege zu verstärken, sondern habe auch immer eine Lebensversicherung auf dem Board, falls mal die Verstärker abrauchen. Ich mag den Sound der Bleedings Cowboys AA DIs sehr; nicht nur, weil ich sie damals zusammen mit einem Techniker entwickelt und auf den Markt gebracht habe, sondern weil ihr Sound sich sehr gut in einen Gesamtsound einbettet. Auch hier kann man sicherlich sagen, dass es mittlerweile sehr ausgereifte und aufwändig ausgestattete DI-Lösungen gibt, aber ich hatte noch nie das Verlangen, diese auszuprobieren.

heinz2

Manchmal habe ich noch ein Zusatz-Board mit, auf dem drei richtige Pedale sind:
- Dunlop Cry Baby Bass Wah mit Roger Mayer Red Lion Mod
- Dunlop Volume Pedal
- Line 6 Expression Pedal
Dieses Board wird dann zwischen Ground FX TheReMe und Vahlbruch Opto Trem eingeschleift.

Und ganz am Anfang der Kette steht dann rechts neben dem Board zu allem Überfluss ein:
Gamechanger Plus Pedal

Die Stromversorgung kommt von zwei Cioks Geräten: DC7 und 4, wobei das 4 von dem DC-7 seinen Betriebsstrom bekommt. Klasse Geräte!

Amps

Wenn es ganz ruhig zugehen soll, spiele ich einen 57er Fender Tweed Champ und einen 76er Fender Silverface Vibro Champ. Das Riesen-Board und die beiden Zwerge :-). Meistens spiele ich aber einen Realtone Filmosound auf einer 1x12“ Tubetone Box mit einem Celestion Greenback Speaker und einem Award Design Sessionette 75 Combo parallel.

Gitarren

Meistens spiele ich diese Instrumente:
  • Duesenberg Starplayer TV Custom Custom
  • Nik Huber Young Black Krautster
  • Gibson CS 54 Les Paul
  • Fender Vintage Reissue Telecaster
  • Twangtone Broken Arrow
  • Twangtone Sister Red Bariton
  • Martin D-18V
  • Continental D0N
  • Recording King RPS-7E

Und wie sich dieses große Board in vollem Flug anhört, kann man hier sehr gut hören:

Band

Meine Band ist Cliff Barnes and the Fear of Winning. Außerdem musiziere ich mit Luca, Das Blaue Palais und in zwei eigenen Projekten.
Liebe Grüße
Heinz Rebellius


Heinz Rebellius

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